Kongo nach den Wahlen im Dezember 2018 und die Rolle der Diaspora als FriedenstifterInnen
Am 30. Dezember fanden endlich die Wahlen in der DR Kongo statt, zwei Jahre zu spät, nachdem der autokratische Präsident Joseph Kabila schließlich eingesehen hatte, dass er die Verfassung nicht weiter ignorieren konnte, um den Reichtum, den er selbst und seine Familie seit seiner Machtergreifung im Jahr 2001 angehäuft hatten, zu beschützen. Seine Unbeliebtheit in der Bevölkerung wuchs proportional zu seinem Reichtum. Die Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) weisen in eine ähnliche Richtung wie die Ereignisse rund um die Wahlen in anderen afrikanischen Ländern, darunter Kenia und Simbabwe, in denen sehr wahrscheinlich die Opposition gewonnen hätte, wenn nicht die alten Eliten die Wahlergebnisse verfälscht hätten. Dies geschah unter dem Vorwand, man wolle „Ruhe und Stabilität“ im Land erhalten, was die internationale Gemeinschaft stillschweigend hinnahm, da die aktuelle Situation immerhin „besser“ als zuvor sei. Diese Entwicklungen stellen eine große Gefahr für die Zukunft der liberalen Demokratie in Afrika dar. Die Demokratie in Kongo wird weiterhin in Gefahr sein, wenn man die sogenannte „friedliche“ Machtübergabe zwischen Joseph Kabila und Felix
Antoine Tshilombo Tshisekedi nur oberflächlich behandelt. Die Bevölkerung wollte unbedingt Veränderungen, eine Alternative zu Joseph Kabila. In der DR Kongo kämpfen nach wie vor verschiedene Parteien um die Rechte am Abbau der Bodenschätze und Rohstoffe. Eine ganze Generation kennt dort nichts Anderes als Krieg, Unrecht, Trauma und Perspektivlosigkeit. Eine sehr hohe Arbeitslosigkeit, humanitäre Katastrophen, Hungersnot, mangelhafte Krankenversorgung, unzureichende Bildungsmöglichkeiten und schlechte Regierungsführung sind ihre Lebensrealität. Die Bevölkerung hofft mit dem neuen Präsidenten auf die Veränderung der schlechten Lage des Landes. Man ist aber besorgt über die Politische Konstellation, da die Partei des ehemaligen Präsidenten die Mehrheit im Parlament besitzt und in der Regierungskoalition involviert ist. Die Rolle der Diaspora und ihre Einflussmöglichkeiten sind nicht ausreichend thematisiert. Die Diaspora könnte durch ihre Brückenfunktion, ihre vielseitige Expertise, ihre kritische Reflexion der Weltpolitik und ihre wirtschaftliche Kraft eine bedeutende Rolle als Impulsgeberin für die Lösung der Konflikte spielen. Sie ist sich jedoch ihres Potentials nicht ausreichend bewusst und insgesamt zu wenig vernetzt und organisiert. Das Projekt erkennt diese Herausforderungen und sucht nach neuen Wegen, um den Frieden zwischen den Bevölkerungsgruppen zu bewahren. Starke und legitimierte Institutionen in Kongo zu bekommen ist sehr wichtig, um die langersehnte Gerechtigkeit gewährleisten zu können, was letztendlich zu der nachhaltigen Entwicklung im Kongo führen wird.
Das Projekt ist ein Förderangebot von der Stiftung Nord-Süd-Brücken und der LEZ (Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit).
Kooperationspartnern : LAV (Landesnetzwerk afrikanische Vereine) und moveGlobal e.V. (Berliner Verband migrantischer-diasporischer Organisationen)
0 Kommentare